Die erste Regel: Es gibt nicht richtig oder falsch. Es ist alles ein Kompromiss!

 

Ein Fahrzeug in der Größe vom VW Bus, oder ein Transporter?!? Auf diese Frage gibt es keine richtige Antwort. Ein VW Bus hat den Vorteil, daß man keine Einschränkung in der Höhe hat und der Bus fährt sich wie ein PKW. Allerdings muss man recht viel umbauen, wenn man zum Campen stehen bleibt. Ich war 3 Monate in Neuseeland unterwegs und mir ging es irgendwann auf die Nerven, zum schlafen, essen und kochen jeweils umbauen zu müssen.

Ich habe mich deshalb für eine Nummer größer entschieden. Ich habe einen Sprinter Baujahr 2016 in H2L2 gekauft. Damit bin ich noch unter 6m Länge und kann noch in normale Parklücken fahren. Bei L3 oder L4 geht das nicht mehr. L1 ist zwar etwas kürzer, bringt aber keinen Gewinn im Straßenverkehr.

Die Wahl der Höhe ist auf H2 gefallen, damit ich aufrecht stehen kann. Damit kann ich zwar nicht mehr auf jeden Parkplatz fahren und schon gar nicht in eine Tiefgarage. Aber ich kann ohne Umbauen aufrecht stehen. Das Raumgefühl ist großartig.

Der Camper ist auf 3,5t zugelassen. 2,8t macht aus meiner Sicht keinen Sinn, da man sehr schnell ein Gewichtsproblem bekommt. 5t auf der anderen Seite ist mit Begrenzungen behaftet (Führerschein, Parkplätze und z.T. Brücken. Aber es gilt die Regel 1… 

130PS sollten es mindestens sein. Man fährt mit einem Camper zwar keine Rennen, aber in den Kasseler Bergen vom LKW überholt werden, ist auch so eine Sache…

Last but not least… Ob Sprinter, Crafter, Boxer, Ducato, Boxer oder Jumper… Sprinter und Crafter waren bis 2016 baugleich. Ducato, Boxer und Jumper waren es zu meiner Zeit ebenfalls. Hier kann ich keine Empfehlung geben. Bei mir war es eine Bauchentscheidung. Es gilt Regel 1…

Nun zum Ausbau:

Zunächst Rostschutz. Ich habe mich bewußt für einen 3 Jahre alten Transporter entschieden, damit ich kein Rostproblem habe und ich hier Aufwand in das Auto investieren muss.

Ich habe 20mm Holzlatten auf dem Boden verklebt und sie Isolierung dazwischen eingeklebt. Als Isolierung habe ich (wie andere Ausdauer auch) 19mm selbstklebende Isolierung von Armaflex genommen. Anschließend habe ich die Fußbodenplatte aus wasserdichter MFT Platte (19 mm) aufgeschraubt. Darauf dann mit doppelseitigen Klebeband den Venylboden verlegt. WICHTIG!!! Teppich sieht cool aus, ist aber nur für eine Woche cool. Ich habe mich auf den Rat einiger Freunde verlassen und freue mich immer wieder über meinen Venylboden.

Ein Loch in das Blech schneiden fühlt sich ziemlich ungut an. Und dann auch noch in das Dach… Aber das ist nur beim ersten Mal so und danach wundert an sich ein wenig, wie einfach es eigentlich ist.

Es ist wichtig, sich an den Fugen und Konturen im Blech zu orientieren. Eine Wasserwaage oder dergleichen benötigt man also nicht. Ich habe das Blech mit einer Stichsäge ausgesägt. Es ist sehr laut, aber es funktioniert hervorragend. Man sollte nur das Blech gut abklemmen, um Kratzer im Lack zu vermeiden. Außerdem klebt euch eine Schablone auf das Blech, die dann ausgesägt wird. Achtet sorgfältig darauf, die Späne aufzufangen und anschließend die Kanten zu entgraten und mit Rostschutz zu versiegeln. Und dann das Fenster entsprechend Anleitung einkleben. Fertig. 

Die Inneneinrichtung:

Mir wurde Pappelholz für den Innenausbau empfohlen, was ich also auch bei mir genutzt habe. Ich bin sehr zufrieden und empfehle dies weiter. Es ist 20mm dick, damit man Scharniere oder ähnliches einarbeiten kann. Ich habe das Bett hinten quer eingebaut, damit man aus dem Bett durch die Heckscheibe rausschauen kann. Davor sind 2 Sitzplätze und dann die Küchenzeile auf der Fahrerseite. Unter dem Bett ist ein Shcrank und der ausziehbare Tisch untergebracht. Dieses Möbelstück genau wie die Küchenzeile ist außerhalb vom Auto zusammengebaut und kann einfach wieder ausgebaut werden. Auch wenn ich dies nie gemacht habe. Ich bin damit sehr zufrieden. Auch hier gilt aus meiner Sicht Regel 1.

Zur Wasserversorgung:

Ich habe 2 Wasserkanister a 19l als Frischwasser und Grauwasser. Das Frischwasser wird mit einer Druckwasserpumpe angesaugt und reicht für Waschbecken und Kochen locker aus. Als Not-WC ist eine Trockentoilette dabei. Dies ist perfekt, da ich kein Chemie-WC dabei haben wollte, um Einschränkungen diesbezüglich zu vermeiden und damit ich die Arbeiten am Auto minimieren konnte. Als Dusche habe ich nur einen Schlauch mit Düse am Kanister angeschlossen. Ich habe nie etwas vermisst. Nur die Kabine für das WC ist ein Grenzfall. Ich mag das große Raumgefühl und für die 5 min. „Zwischendurch“ muss man sich halt was einfallen lassen. Es gibt ja Regel 1…

Zur Elektrik:

Ich habe ein 1qm Solarpanel und eine 120AH Batterie eingebaut. Die Steuerung übernimmt die XXX, so daß die Batterie via Landstrom, Solar oder dem Motor geladen wird. Als Hauptabnehmer ist ein 230V Kühlschrank per Spannungswandler an die batterie angeschlossen. Eine kleine Hilfselektronik prüft die Temperatur im Kühlschrank und schaltet die „Fernbedienung“ des Spannungswandlers ein, so daß der Kühlschrank kühlt, wenn er muss. Diese Lösung ist perfekt, da ich den Spannungswandler ebenfalls für den Laptop nutzen kann und ich einen handelsüblichen Kühlschrank für ca 100Eur kaufen konnte. Die Batterie ist selten unter 90% gefallen, was beweist, daß die Lösung funktioniert.

Falls ihr Fragen zu details habt, meldet euch gerne!